in Kooperation mit
Erziehungsbüro Rheinland gGmbH
Löwenzahn Erziehungshilfe e.V.
Neukirchener Erziehungsverein
LVR | Stadt Köln -
Köln 14. bis 16. April 2016
Die Tagung ist leider komplett ausgebucht!
Wir bedanken uns für das große Interesse.
Freitag |15.04.16 |10:00-
Ort: LVR Horion-
Michaela Herbertz-
Gülseren Çelebi (PLANB Ruhr e.V., Bochum)
Dr. Reinhold Feldmann (FAS-
Dirk Schäfer
(Universität Siegen, Forschungsgruppe Pflegekinder)
Andrea Dittmann und Daniela Reimer
(Universität Siegen, Forschungsgruppe Pflegekinder)
Freitag |15.04.16 |14:00-
Orte: LVR Horion-
Sabine Simon und Gabriele Jürgens
(PiB -
Ute Naumann (Martin-
Prof. Dr. Menno Baumann
(Fachhochschule Düsseldorf, Leinerstift e.V.)
Martin Dankbar und Guido Holtkamp
(Pflegeväter, Münster)
Sandra de Vries (Ethnologin und Trainerin für interkulturelle Kompetenz, Münster)
Dr. Carmen Thiele (PFAD -
Birgit Lattschar
(Dipl.-
Judith Pöckler-
(PiB -
Susanne Falke, Matthias Falke und Sabine Stein
(EBR-
Pelin Yigit (Erziehungsstellenmutter, Köln)
Sabine Leßmann (Erziehungsbüro Rheinland)
Alexandra Szylowicki
(Kompetenz-
Peter Kreuels, Frauke Zottmann-
Corinna Petri, Judith Pierlings
(Universität Siegen, Forschungsgruppe Pflegekinder)
Diana Eschelbach (MPI Sozialrecht, München)
Willi Schumacher (Verein für Kinder-
Bärbl Berndorfer (St. Gregor Jugendhilfe Augsburg)
Hedi Gies und Kathrin Kraus
(Institut Trauma und Pädagogik, Mechernich)
N.N. (Amt für Kinder, Jugend und Familie, Stadt Köln)
Christine Drawert
(liz. Marte Meo-
Jörg Harder (Wellenbrecher e.V., Projektstelle Schleiden)
Sabine Simon (PiB -
Unsere Welt trägt – wie unsere Familien – viele Gesichter. Der zeitgemäße Umgang mit dieser Vielfalt ist nicht nur eine der großen Herausforderungen für unsere Gesellschaft, er wird auch zunehmend zu einer Schlüsselqualifikation für Institutionen und Fachkräfte.
Eines dieser neuen Gesichter sind Mütter-
„Regenbogenfamilie“ bezeichnet eine Fülle familiärer Konstellationen und Lebenswirklichkeiten. Gemeinsam sind allen die homosexuelle Identität der Eltern und die Herausforderungen, die der „etwas anderen Familienstruktur“ entspringen oder aus der rechtlichen und gesellschaftlichen Ungleichbehandlung von homo-
Die Zusammenarbeit von lesbischen und schwulen Paaren mit öffentlichen Diensten bietet Chancen für alle Beteiligten, doch gleichzeitig entstehen Fragen:
Diesen Fragen werden wir gemeinsam im Forum nachgehen.
Michaela Herbertz-
Die UN-
„Als andere Form der Betreuung kommt unter anderem die Aufnahme in eine Pflegefamilie, die Kafala nach islamischem Recht, die Adoption oder, falls erforderlich, die Unterbringung in einer geeigneten Kinderbetreuungseinrichtung in Betracht. Bei der Wahl zwischen diesen Lösungen sind die erwünschte Kontinuität in der Erziehung des Kindes sowie die ethnische, religiöse, kulturelle und sprachliche Herkunft des Kindes gebührend zu berücksichtigen.“
Was bedeutet dieses Postulat für die Praxis der Pflegekinderdienste – auch aktuell im Kontext der Flüchtlingsthematik? Welche Chancen und Herausforderungen entstehen für die Pflegekinderhilfe, wenn z.B. ein muslimisches Kind in eine deutsche Pflegefamilie oder umgekehrt ein deutsches Pflegekind in eine muslimische Pflegefamilie vermittelt wird? Wie ist der aktuelle Umgang mit dieser Thematik? Gibt es Stolpersteine und entsprechend Möglichkeiten, diesen zu begegnen?
Der Peer-
In unserem Forum werden wir auf bisherige und zukünftige Methoden eingehen und diese diskutieren.
Gülseren Çelebi (PLANB Ruhr e.V., Bochum)
In Deutschland werden jährlich etwa 6.500 Kinder mit FASD (Fetale Alkoholspektrumstörung) geboren, darunter 2.000 mit FAS (Fetales Alkohol Syndrom). Die durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft hervorgerufenen hirnorganischen Schädigungen sind irreversibel und beeinträchtigen dauerhaft den Lebenslauf. FAS-
Gleichwohl bestehen viele Möglichkeiten, wie Pflegeeltern und Fachkräfte z.B. in Erziehungsstellen den Betroffenen auf ihrem Lebensweg gut helfen können. Durch vielfältige Therapien und Fördermaßnahmen lassen sich z.B. Impulsivität, Aggressionen, Wahrnehmungsstörungen, Sprachstörungen und Störungen der Motorik gezielt beeinflussen. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen sind ergänzend sinnvoll. Auch in der täglichen Erziehungsarbeit lassen sich diese Kinder gut unterstützen: durch viel Geduld, einfache Erklärungen und Wiederholungen sowie am Lernen am Modell.
Das Forum will informieren und Möglichkeit zum Austausch bieten.
Dr. Reinhold Feldmann (FAS-
Obwohl sich die Pflegekinderhilfe in den letzten Jahren weiterentwickelt hat, besteht weiterhin ein hoher Innovations-
Das Forum bietet eine Bestandsaufnahme zum Thema Inklusion in der Pflegekinderhilfe und vergleicht dabei gesellschaftlich geforderte Ziele mit dem bisher erreichten Stand, um daraus Konsequenzen für die Weiterentwicklung der in der Pflegekinderhilfe zuständigen Dienste abzuleiten. Außerdem erarbeiten die Teilnehmenden in einer angeleiteten Einheit, wie innerhalb der Pflegekinderhilfe neue Zugänge für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen ermöglicht und bestehende Zugänge erhalten werden können.
Dirk Schäfer (Universität Siegen, Forschungsgruppe Pflegekinder)
Es besteht eine große Einigkeit in der Profession darüber, dass Kinder und Jugendliche beteiligt werden müssen, wenn wichtige Entscheidungen über ihr Leben getroffen werden. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist sowohl in ethischer Hinsicht unverzichtbar als auch über die UN-
Aber was bedeutet Beteiligung von Kindern und Jugendlichen eigentlich im Kontext von Jugendhilfe, Pflegefamilien und Erziehungsstellen? Wie kann bei der Debatte über Beteiligung die Diversität von Kindern und Jugendlichen sowie von Settings, in denen sie untergebracht werden (sollen), berücksichtigt werden? Und wie kann Beteiligung vor diesem Hintergrund ganz praktisch umgesetzt werden?
Das Forum führt ein in die komplexen Fragen der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien und Erziehungsstellen und diskutiert sie im Kontext von Diversität.
Andrea Dittmann und Daniela Reimer
(Universität Siegen, Forschungsgruppe Pflegekinder)
Workshops | Inhalte
Das Bremer Modellprojekt „Kinder im Exil" begleitet seit 2011 Pflegefamilien, die unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Rahmen von Vollzeitpflege (§§ 33, 42 SGB VIII) aufnehmen. Die rund 30 Jugendlichen leben in einem familiären Rahmen, lernen die deutsche Sprache und Kultur schnell kennen und können bald eine Perspektive für ihr eigenes Leben entwickeln. Der größte Teil von ihnen wird absehbar in Deutschland bleiben.
Was im Kontext der Pflegekinderarbeit alltäglich klingen mag, ist im interkulturellen Bereich eine besondere Leistung der Pflegefamilien, der Jugendlichen, des Helfersystems, des öffentlichen Auftraggebers und nicht zuletzt der Mitarbeiter_innen des Trägers. Denn interkulturelle Anforderungen und Erwartungen sowie der Rechtsrahmen für die Begleitung der Jugendlichen sind Herausforderungen, die bisweilen besondere Antworten brauchen.
Der Workshop informiert über das Projekt „Kinder im Exil“ und die damit verbundenen Erfahrungen und Arbeitsweisen. Er thematisiert die besonderen Anforderungen, vor denen die zugewanderten Jugendlichen stehen – und berichtet über die Erfahrungen, die alteingesessene und zugewanderte Pflegefamilien damit machen.
Sabine Simon und Gabriele Jürgens
(PiB -
Beteiligung ist zu einem wichtigen Handlungsfeld auch der Kinder-
Der Workshop möchte die Teilnehmenden u.a. mit folgenden Fragen ins Gespräch bringen: Welche Beispiele von gelungener Einbindung und Mitwirkung von Kindern, Jugendlichen und Pflegegeschwistern gibt es? Welche Handlungsfelder eignen sich besonders, die Selbstverantwortung und das Mitspracherecht von Kindern und Jugendlichen zu stärken und dabei die Pflege-
Müssen auch unbeabsichtigte Nebenfolgen einer öffentlichen Beteiligungsdebatte bedacht werden? Lassen beispielsweise die Themen Beteiligung und Beschwerdemöglichkeiten den privaten Raum der Familie noch mehr zum öffentlich diskutierten Schauplatz werden? Wie können sich Pflegefamilien vor zu viel Beteiligung schützen – und was ist zu viel Beteiligung?
Auf diese und weitere Fragen möchte der Workshop mit den Teilnehmenden erste Antworten finden.
Ute Naumann (Martin-
In allen Kontexten der Kinder-
In dem Workshop werden wichtige Grundlagen aus der Praxis und Forschung zu diesem Themenbereich erarbeitet. Dabei steht im Mittelpunkt, wie die Eigenlogik unserer Hilfesysteme mit der Eigenlogik kindlicher (Über-
Darauf aufbauend werden Perspektiven gezeigt, wie Hilfen als passgenaue Angebote entwickelt werden können und was dies für Fallsteuerung, Hilfeplanung und Umsetzung im pädagogischen Alltag bedeuten kann. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, welche Unterstützung die Mitarbeiter_innen benötigen, um auf Dauer mit diesen Kindern in Beziehung bleiben zu können.
Prof. Dr. Menno Baumann (Fachhochschule Düsseldorf; Leinerstift e.V.)
Die Vermittlung von Kindern und Jugendlichen in gleichgeschlechtliche Partnerschaften scheint in einigen Jugendämtern immer noch ein tabuisiertes Thema zu sein. Trotz in aller Regel positiver Erfahrungen mit Pflegepersonen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist das Wissen um den Alltag von gleichgeschlechtlichen Pflegeeltern und ihren Pflegekindern noch gering. Dabei macht es allerdings wenig Sinn, das Thema isoliert zu betrachten, der Workshop bettet es vielmehr praxisbezogen ein: Indem wir über unsere Kinder und das Zusammenleben erzählen, schauen wir uns das umfassendere Thema der Lebensentwürfe in ihrer Bedeutung für Pflegekinder an.
Seit 2009 lebt Julian (12) bei uns, 2012 kam Toni (7) dazu. Im Workshop berichten wir von unseren Erfahrungen in der Vorbereitung auf das Pflegeverhältnis, während der Anbahnung und Eingewöhnung und natürlich aus unserem Alltag mit Schule, Sportverein und Familie.
Wir werden methodisch aufbereitet verschiedene Impulse zu den einzelnen Aspekten geben, um unser Zusammenleben und die Entwicklung der Kinder in allen Facetten darzustellen. Wichtig ist uns, dass die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch kommen. Es wird daher ausreichend Gelegenheit für die Teilnehmenden geben, Fragen zu stellen und über eigene Erfahrungen und Themen in den Austausch zu kommen.
Martin Dankbar und Guido Holtkamp
(Pflegeväter, Münster)
Kinder sind die Zukunft der Familie und der Gesellschaft, in der sie leben. Begibt man sich jedoch in ein anderes Land, eine andere Kultur, kann sich vieles verändern. Werte, Vorstellungen und Alltagsabläufe entsprechen nicht mehr der gewohnten Routine. Gerade Kinder geraten dadurch oft in ein kulturelles Spannungsfeld.
Für Pflege-
In diesem Workshop geht es um kulturelle Themen, die für die Familien und Kinder relevant sind. Anhand von vielen praktischen Beispielen und Übungen erhalten Sie spannende neue Impulse für Ihren Berufsalltag.
Sandra de Vries (Ethnologin und Trainerin für Interkulturelle Kompetenz, Münster)
Familie ist ein ganz besonderer Lebensraum, der anderen Regeln und Strukturen unterliegt als andere gesellschaftliche Organisationen und Sozialisationsinstanzen. Für Kinder ist in unserer Gesellschaft das Aufwachsen in der Familie immer noch das „gesellschaftlich Gewöhnliche“, die (oft auch erhoffte) Normalität.
Pflegefamilien und Erziehungsstellen erbringen Leistungen gegenüber Kindern und deren leiblichen Eltern, gegenüber der Gesellschaft und den Kommunen. Sie nehmen sich fremder, verwandter oder ihnen bekannter Kinder an und übernehmen zumeist weit mehr als eine „normal-
Aber inwieweit ist familiärer Alltag überhaupt professionalisierbar, mit Dienstanweisungen zu regeln und mit organisatorischen Qualitätsstandards zu beschreiben? Wie kann eine Transparenz des Handelns für öffentliche Förderer gegeben sein und dabei der Eigensinn familiären Zusammenlebens respektiert werden? Diesen und anderen Fragen rund um das Spannungsverhältnis zwischen Familie und Organisation der Erziehungshilfe geht der Workshop aus der Innensicht der Agierenden nach.
Dr. Carmen Thiele (PFAD -
Kinder in Pflegefamilien bringen häufig eine Lebensgeschichte mit, die von belastenden Fakten, Erlebnissen und Geschichten geprägt ist. Gewalt in der Familie, Drogenabhängigkeit oder psychische Erkrankung der Eltern sind nur einige der Themen in den Herkunftsfamilien, über die häufig nicht gesprochen wird oder werden soll. Manchmal fehlen auch entscheidende Informationen, z.B. wer der leibliche Vater eines Kindes ist.
Wie können wir mit Kindern und Jugendlichen über solche Themen sprechen und schwierige Sachverhalte adäquat formulieren? Was ist altersangemessen? Was darf und soll man sagen, was kann man dem Kind zumuten und wie sind die leiblichen Eltern einzubeziehen?
Im Workshop werden diese Fragen angesprochen und es wird anhand von konkreten Beispielen (gerne aus der Praxis der Teilnehmenden) gearbeitet. Vorgestellt werden u.a. das 4-
Birgit Lattschar
(Dipl.-
Wenn Kinder langfristig in einer Pflegefamilie leben, erfolgen Alltagsfürsorge und Erziehung meist komplett durch die Pflegeeltern. Begegnungen mit dem Herkunftssystem beschränken sich auf die Umgangskontakte und die Hilfeplanung. Selten haben Herkunftseltern die Möglichkeit, sich mit eigenen Kompetenzen einzubringen. Dabei läge es im Interesse der Pflegekinder, dass alle Beteiligten ihre spezifischen Ressourcen einbringen.
Dazu müsste der Blick jedoch auf neue Fragen gerichtet werden: Zu welchen Themen wäre ein Austausch zwischen Eltern und Pflegeeltern wichtig, um – zum Beispiel in der Pubertät – am gleichen Strang ziehen zu können? Welche Unterstützung benötigen die Beteiligten, um sich auf einen transparenten Kooperationsprozess einlassen zu können?
In diesem Workshop werden Ideen und Ansätze für Wege zur Erziehungspartnerschaft vorgestellt, darunter erste Erfahrungen mit einem gemeinsamen pädagogischen Bildungsangebot für Eltern und Pflegeeltern.
Judith Pöckler-
(PiB -
Das Fetale Alkoholsyndrom bezeichnet die vorgeburtlich entstandene Schädigung eines Kindes durch von der schwangeren Mutter aufgenommenen Alkohol. Es ist die häufigste Ursache für geistige Behinderungen und die einzige durch Alkoholabstinenz in der Schwangerschaft vermeidbare Form geistiger Behinderung. Die Diagnose FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder -
Die Erkenntnis „FASD ist eine Behinderung!“ führt gängige Erziehungskonzepte von Pflegeeltern und Pädagog_innen nicht selten an ihre Grenzen.
Der Workshop will daher zu einer pädagogischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Behinderung“ am konkreten Beispiel von FASD anregen.
In einem kurzen Impulsreferat wird ein alternatives Erziehungskonzept vorgestellt, das sich auf drei Säulen aufbaut: 1. Information über die Einschränkungen, die FASD mit sich bringt; 2. Reflektion der persönlichen Haltung; 3. Finden einer neuen Balance zwischen Annahme und liebevoller Begleitung auf der einen Seite und Kontrolle und Motivation/Leistungsanforderung auf der anderen Seite.
Im zweiten Teil des Workshops soll das Konzept von den Teilnehmenden diskutiert werden und Raum für den Austausch über eigene Erfahrungen und Fragen sein.
Susanne Falke, Matthias Falke und Sabine Stein
(EBR-
Die Vielfalt der kulturellen und religiösen Veränderungen und Migrationsgeschehnisse in unserer Gesellschaft fordert uns heraus. Das Pflegekinderwesen und die Pflegefamilien sind diesen Herausforderungen ausgesetzt. Der Workshop soll dazu beitragen, sich den Herausforderungen zu stellen, den Veränderungen angemessen zu begegnen und sie als Chance zur Weiterentwicklung zu nutzen.
Dem Thema wollen wir uns mit praktischen Übungen und einem geschichtlichen Überblick über die Migration in Deutschland nähern. Dazu können die Teilnehmenden gerne ihre eigenen Erfahrungen einbringen und bearbeiten.
Pelin Yigit (Erziehungsstellenmutter, Köln)
Sabine Leßmann (Erziehungsbüro Rheinland)
Wo es gelingt, leibliche Eltern in die Gestaltung von Pflegeverhältnissen einzubinden, erhöht sich deren Stabilität und Belastbarkeit und schafft so die Basis für eine gute Entwicklung der Kinder. Im Kontakt zu bleiben ermöglicht Eltern und Kindern, ein realistisches Bild voneinander zu entwickeln. Gleichzeitig bergen diese Begegnungen aber auch Quellen vielfältiger Störungen, Kränkungen und Missverständnisse: Eltern sind unzuverlässig, überfordern die Kinder mit ihrem Wunsch nach Nähe, überschütten sie mit Geschenken oder unrealistischen Versprechungen oder – das andere Extrem – nehmen sie kaum wahr, sitzen den Pflegeeltern bei Besuchskontakten „auf dem Schoß“ oder ziehen sich gar ganz zurück.
Im Einzelfall wird die Möglichkeit zur Partizipation den Herkunftseltern selbst überlassen. Oftmals fehlen aber neben dem/der konkreten Ansprechpartner_in im Pflegekinderdienst auch grundsätzliche Ideen oder griffige Methoden dazu, wie diese Eltern erreicht und zur Beteiligung eingeladen werden können.
In diesem Workshop sollen konzeptionelle Anregungen und konkrete Impulse zur Partizipation von leiblichen Eltern erarbeitet werden.
Alexandra Szylowicki
(Kompetenz-
Die Unterbringung von Kindern mit Behinderungen in Pflegefamilien erfolgt derzeit sowohl nach jugendhilferechtlichen als auch nach sozialhilferechtlichen Grundlagen. Bei Unterbringungen von Kindern mit Behinderungen stellt sich schnell die Frage der Zuständigkeit: Jugendhilfe oder Sozialhilfe? Grundsätzlich kann man feststellen, dass noch sehr viel Unklarheit besteht, sobald es um Kinder mit Behinderungen geht.
Im Workshop werden die bisherigen Aktivitäten des „Aktionsbündnis Kinder mit Behinderungen in Pflegefamilien“ kurz vorgestellt, das sich für eine Inklusive Pflegekinderhilfe einsetzt. Gemeinsam mit den Teilnehmer_innen werden dann Ideen und Strategien zur Durchsetzung erforderlicher Rahmenbedingungen für Kinder mit Behinderungen in Pflegefamilien entwickelt.
Peter Kreuels, Frauke Zottmann-
„Je besser und sicherer die Erkenntnisse über die zu vermittelnden Kinder/Jugendlichen sind, desto passgenauer kann die Pflegefamilie ausgesucht und desto besser kann sie vorbereitet werden.“ So wird es in den Niedersächsischen Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Vollzeitpflege beschrieben und damit der Kern dessen erfasst, was das erforderliche Spektrum an Vielfalt in der Pflegekinderhilfe beeinflusst.
Fragen, die sich daraus ergeben, sind: Wie können die Bedürfnisse und Betreuungsanforderungen eines Kindes hinreichend erfasst werden und welche Arten von Pflegefamilien und Formen von Pflegeverhältnissen müssten vorgehalten werden, um diese zu erfüllen? Im Workshop soll beleuchtet werden, was dies vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, politischer und organisatorischer Entwicklungen für die Fachkräfte in den Pflegekinderdiensten bedeutet.
Corinna Petri und Judith Pierlings
(Universität Siegen, Forschungsgruppe Pflegekinder)
Häufig leben junge Menschen heute bis zum 25. Lebensjahr oder länger bei ihren Eltern und/oder werden von ihnen umfassend versorgt und unterstützt. Im Gegensatz dazu wird von jungen Menschen in stationären Hilfen erwartet, dass sie schon viel früher selbstständig sind. In der Pflegekinderhilfe wird § 41 SGB VIII, Hilfen für junge Volljährige, häufig sehr restriktiv angewandt, d.h. Hilfen zur Erziehung werden oft mit dem 18. Geburtstag beendet. Viele Pflegeeltern unterstützen die ehemaligen Pflegekinder trotzdem weiter. Eine angemessene Unterstützung durch das Jugendamt sollte aber ebenso erfolgen – durch die Weitergewährung von Hilfe in der Pflegefamilie, eine betreute Wohnform oder einen ambulanten Beistand, je nach individuellem Bedarf.
In diesem Workshop möchten wir den Rechtsanspruch der jungen Menschen auf Hilfen verdeutlichen und Strategien zur Durchsetzung beschreiben und gemeinsam entwickeln.
Diana Eschelbach (MPI Sozialrecht, München)
Willi Schumacher (Verein für Kinder-
Kernqualitäten sind die Grundlage des „Kernquadrats“, einem Modell, welches Kompetenzen und positive Eigenschaften eines Menschen in den Vordergrund stellt.
Bei Kernqualitäten handelt es sich um positive Eigenschaften, die einen Menschen färben. Beispiele für Kernqualitäten sind Charaktermerkmale wie u.a. Tatkraft, Einfühlungsvermögen, Ordnung, Aufgeschlossenheit oder Humor. Das Konzept stellt die Entwicklungspotenziale eines Menschen in den Vordergrund. Mit dem Erkennen dieser Herausforderungen und Fallen können Ziele formuliert und Pläne entwickelt werden, diese zu erreichen.
Die Arbeit mit dem Kernquadrat – eine Methode, die in den 1980er Jahren von dem Niederländer Daniel Ofman entwickelt wurde – hilft die Kernqualitäten zu verstehen, zu akzeptieren und zu verändern. In diesem Workshop lernen Sie das Kernquadrat kennen und haben die Möglichkeit, es für sich zu erstellen (Selbsterfahrung). Nach Absprache und/oder wenn die Zeit es erlaubt, wird auch auf weiterführende Inhalte eingegangen.
Bärbl Berndorfer (St. Gregor Jugendhilfe Augsburg)
Traumapädagogik stellt ein Gesamtkonzept dar, das sich am Wissen und den Erkenntnissen der Erziehungswissenschaften, der Psychotraumatologie, der Bindungstheorie, der Resilienzforschung und der Traumatherapie orientiert. Traumapädagogik befasst sich pädagogisch mit seelisch verletzten Kindern und Jugendlichen und bietet handlungsorientierte Wege und Haltungen für Pädagog_innen und Erwachsene, die diese begleiten.
Traumatisierung macht ohnmächtig und hilflos – nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern auch die Erwachsenen, die mit ihnen arbeiten. Ziel der Traumapädagogik ist die emotionale und soziale Stabilisierung von Kindern und Jugendlichen durch die Schaffung eines sicheren Ortes mit verlässlichen und vertrauensvollen Beziehungen.
Mit dem traumapädagogischen Leitmotiv „Die Kinder sind die Expert_innen und wir, die Erwachsenen, sind die Profis, die ihnen helfen bei Entwicklungen“ erschließt sich die Verbindung zur Diversität, denn ohne Buntheit und die stetige Suche nach neuen Lösungen geht es in der Traumapädagogik nicht. Traumatisierte Kinder brauchen die Kreativität einer Diversitätsbewegung und Erwachsene, die losgelöst von starren Modellen neue Wege gehen.
Der Workshop gibt einen Überblick über traumapädagogisches Denken und Haltungen und setzt diese in Beziehung zu Diversität.
Hedi Gies und Kathrin Kraus
(Institut Trauma und Pädagogik, Mechernich)
Einleitend erfolgt ein Input zur Entstehung der unterschiedlichen Formen familiärer und familienanaloger Hilfekonstruktionen, zur rechtlichen Einordnung und zu fachlichen Anforderungen und Bewertungen aus Sicht des Jugendamtes. Anschließend werden anhand von Fallkonstellationen und Beispielen aller Beteiligten die aktuellen Entwicklungen von Angeboten und der Nachfrage in diesem Bereich beleuchtet.
Es werden insbesondere Fragen unterschiedlichen Verständnisses bzw. unterschiedlicher Funktionen und Rollen der beteiligten Personen und Institutionen diskutiert. Es geht darum, wie sich die Sichtweisen der Beteiligten auf die Perspektive und die Rolle der „helfenden Eltern“ zwischen Professionalität und Privatheit auswirken und welche Rolle einem Kind oder einem Jugendlichen in einer konkreten Hilfe zukommt. Dabei spielt auch die Finanzierung eine nicht unbedeutende Rolle.
Intention des Workshops ist es, in diesem Diskurs mehr Klarheit über die sich überschneidenden Hilfskonstruktionen zu erhalten und damit den Weg zu mehr Handlungssicherheit in der Kooperation, bei der individuellen Auswahl der passgenauen Hilfe und bei der gemeinsamen Bewältigung von Krisen zu ebnen.
N.N.
(Amt für Kinder, Jugend und Familie, Stadt Köln)
Marte Meo wurde ursprünglich als eine Methode der Erziehungsberatung in den späten 1970er Jahren von der Niederländerin Maria Aarts entwickelt.
Bei der Unterstützung von Familien werden alltägliche Kontaktmomente mit dem Kind gefilmt und anschließend mit den Eltern besprochen. Über ausgewählte Bilder werden den Eltern eigene Stärken und Fähigkeiten deutlich, woraus sie wieder Kraft schöpfen, das Kind in seiner sozialen und emotionalen Entwicklung zu unterstützen. Ziel der Beratung: Die Verbesserung der Kommunikation und die Beantwortung der Hilfefrage über konkrete kleinschrittige Unterstützung mit Hilfe der Marte Meo-
Der Workshop stellt die Methode vor. Mit Hilfe detaillierter Interaktionsanalysen ausgewählter Filmclips erhalten Pflegeeltern oder Fachkräfte auf unterhaltsame Weise konkrete Marte Meo-
Christine Drawert
(liz. Marte Meo-
Die pädagogische Diskussion in der Jugendhilfe dreht sich in der Regel um die Kinder und Jugendlichen, die Adressat_innen der Hilfen sind, um ihre Herkunftsfamilien oder die Rolle der Betreuer_innen in diesen Settings. Selten werden jedoch diejenigen thematisiert, die in den pädagogischen Prozessen ebenfalls eine Rolle spielen, dazu beitragen oder darunter leiden, ohne unmittelbar zum oben angesprochenen Personenkreis zu gehören: Die leiblichen Kinder von Familien, die – häufig traumatisierte -
Ausgehend von theoretischen Ansätzen der Entwicklungspsychologie (psychosoziale Risiko-
Um diese Frage theoretisch und in praktischen Übungen zu bearbeiten, werden sowohl die mehrjährigen Erfahrungen des Workshop-
Jörg Harder
(Wellenbrecher e.V., Projektstelle Schleiden)
Wenn Kinder bei Verwandten aufwachsen, liegen die Herausforderungen meist nicht in der Fremdheit, die überbrückt werden muss, sondern eher in der ganz speziellen Nähe und Vertrautheit zwischen den Beteiligten. Unabhängig davon, ob die Pflegefamilie oder die leiblichen Eltern beraten werden – die jeweils anderen Familienmitglieder sind immer präsent. Neben den äußeren Themen geht es dann auch um innere Ambivalenzen und den Widerstreit der unterschiedlichen „Seelen“ in einer Brust. Da ist z.B. die abgebende Mutter, die gleichzeitig dankbare, aber auch wütende Tochter ist. Und die einspringende Großmutter repräsentiert für die Tochter noch immer die fürsorgliche aber auch bevormundende Mutter.
Das Modell „Inneres Team“ (Schulz von Thun) macht es möglich, diese inneren Ambivalenzen in einfachen Bildern sichtbar zu machen und mit ihnen umzugehen. Es lädt dazu ein, innere Diversität zu begrüßen, ihr eine Stimme zu geben und sie als „Normalzustand“ zu akzeptieren. Beratung ist damit auch ein Stück „Teamentwicklungsprozess“ -
Nach einem fachlichen Input werden wir gemeinsam die Methode probeweise anwenden.
Zielgruppe sind Fachkräfte und Angehörige der Verwandtenpflege.
Sabine Simon (PiB -